Andlaw, Andlau

[179] Andlaw, Andlau, uraltes adeliges Geschlecht, das seinen Ursprung aus Rom herleitet, nach seiner Einwanderung im Elsaß das Schloß A. baute und sich in Deutschland, der Schweiz und Frankreich ausbreitete. Es kommt bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrh. in Urkunden vor, und der Aelteste des Geschlechts war Erbritter des hl. römischen Reichs; von den A. begleiteten mehrere hohe geistliche Aemter, andere ihres Geschlechts fochten in den Kriegen jener Zeiten. Auszeichnung verdient Georg v. A., Dompropst zu Basel, gest. 1466, war bei den Concilien von Constanz und Basel und erster Rektor der aufblühenden Universität Basel. – Hermann Peter v. A., Dr. und Professor des canonischen Rechts in Basel, gest. nach [179] 1475, der erste Schriftsteller über deutsches Staatsrecht durch sein merkwürdiges Werk »de imperio Romano-Germanico libr. III.«, 1603 zuerst herausgegeben. Die Familie theilt sich jetzt in 2 gräfliche Linien: die französische zu Kleinlandau im Elsaß; Felix v. A. entsagte 1830 der Pairie; die badische zu Bellingen im Breisgau; und in eine freiherrliche A.-Birseck zu Hugstetten im Breisgau. – A. Konrad Karl, Freiherr, 1810–13 großh. bad. Minister, 1814 Generalcommissär in Pruntrut, gest. 1839. Dessen Sohn Friedrich Franz, seit 1826 als Diplomate verwendet, ist gegenwärtig Gesandter in Wien. – Heinrich, Frhr. v. A., Sohn Konrad Karls, seit 1833 Abgeordneter des Adels oberhalb der Murg für die erste Kammer, als Redner und Schriftsteller unerschütterlicher Vertheidiger des Gesetzes u. Rechts, u. besonders auch des Rechts der kath. Kirche in ihrer Stellung zum Staate. Er war einer der Wenigen, welche die Folgen eines politischen Systems, das die Grundlage des Rechts aufgibt, erkannten und aussprachen. Schriften: »Ueber die Stiftungen im Großherzogthum Baden«; 1846. »Der Aufruhr und Umsturz in Baden, als eine natürliche Folge der Landesgesetzgebung«, 1850.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 179-180.
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