Bucer

[698] Bucer, Martin, wurde 1491 zu Schlettstadt geb., schon 1506 Dominikaner u. später Hofprediger des Kurfürsten von der Pfalz in Heidelberg. 1523 ging er nach Straßburg, verband sich mit Capito und lebte fortan als Prediger und Gymnasiallehrer meist in dieser Stadt. Er wollte zwischen Luther und Zwingli weniger vermitteln als mit keinem es verderben, half daher abwechselnd beiden und wurde beiden verdächtig. 1526 übersetzte er Luthers Kirchenpostille u. A. ins Lateinische, 1528 redete er in Bern für Zwingli; 1530 neigte er sich in Augsburg zu Luther, verfaßte aber doch die sog. confessio tetrapolitana für Augsburg, Memmingen. Lindau und Konstanz, 1536 befriedigte er Luthern durch den Wittenberger Vergleich, worin die 4 Städte anerkannten, daß Christus im hl. Abendmahl wahrhaft und wesentlich gegenwärtig sei. Er nahm an mehreren Religionsgesprächen Antheil, unterschrieb auch die Dispens zur Doppelehe Philipps von Hessen, suchte 1541 Bonn vergeblich für die Reformation zu gewinnen, wurde 1549 Professor der Exegese zu Cambridge, da er das Interim nicht unterschrieb, st. aber schon 1551. Er hinterließ viele, meist exegetische Schriften. Unter der [698] Königin Maria wurden seine Gebeine 1556 ausgegraben und verbrannt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 698-699.
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