[765] Camaldulenser, ein vom hl. Romuald gestifteter Zweig des Benedictinerordens. Romuald, geb. 952, aus dem [765] Geschlechte der Herzoge von Ravenna, nahm nach einer wildbewegten Jugend das Ordenskleid zu Monte-Casino, kam nach vergeblichen Versuchen für Verbesserung der Klosterzucht nach Camaldoli im heutigen Toskana, wo auf einem schneebedeckten Gipfel des Apennin 5 Brüder ganz in der nüchternen, wortarmen Weise der ältesten Einsiedler lebten, stiftete 1020 einen ähnlichen Verein bei Sasso Ferrato im alten Umbrien und st. 1027. Die C. besaßen 1072, wo sie vom Papst Alexander II. bestätiget wurden, 9 Klöster, deren ständiger Prior der von Camaldoli war; 1101 wurden sie in Einsiedler und Klostermönche eingetheilt, 1300 kam eine zweite, nur aus Cönobiten bestehende, später in Observanten und Conventualen sich theilende Provinz dazu, der das Kloster St. Michael zu Murano vorstand. 1520 stiftete der gelehrte Venetianer Giustiani eine 3. Congregation, welche in Oesterreich und Polen sich verbreitete und mit 28 Häusern unabhängig wurde. Um 1617 entstand, während die 2. unterdrückt wurde, die Congregation von Turin. die sich in Frankreich ausbreitete und 1635 Bestätigung erhielt. Der weibliche Orden, vom 4. General Rudolf gestiftet, besaß 170020 Klöster, wovon 12 ihren Bischöfen und 8 Murano unterworfen waren. Obwohl die Regel nicht zu Studien verpflichtet, zählt der Orden doch bei 200 Schriftsteller, unter denen der General Ambr. Traversari, der zur Zeit des Baselerconcils die Einigungsformel der griech. und latein. Kirche abfaßte, der berühmteste ist. Gegenwärtig bestehen außer Camaldoli und Monte-Corona noch 8 Eremitenhäuser und 5 Cönobitenklöster der C., welchen Papst Gregor XVI. angehörte.