Garve

[22] Garve, Christian, geb. 1742 zu Breslau, gest. 1798 daselbst, nachdem ihn dauernde Kränklichkeit gezwungen, die ihm 1769 in Leipzig übertragene Stelle Gellerts schon nach 2 Jahren aufzugeben. G. war weder ein tiefer noch originaler Philosoph, verdient aber Anerkennung, weil er die Darstellungsweise seiner wolfischen Schule verbesserte, dem damals Mode werdenden Kirchenhaß nicht huldigte und so lichtvoll und klar schrieb, daß er noch heute von Vielen gelesen wird, während die schwerverständlichen Werke von Fichte, Hegel u. Schelling der Vergessenheit anheimfallen. Er übersetzte Ciceros Schrift de officiis vortrefflich, schrieb Abhandlungen (z.B. über die Schönheit von Gebirgslandschaften) über Verbindung der Moral mit der Politik u.a.m. Auswahlen sind in alten Sammlungen von Werken deutscher Classiker zu finden. – G., Karl Bernhard, geb. 1763 zu Hannover, Prediger zu Berlin und zu Neusalz an der Oder, gest. 1841, gab »christliche Gesänge« 1825 heraus.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 22.
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