[420] Insekten, Kerbthiere, Kerfe, große, sehr abgeschlossene Abtheilung unter den wirbellosen Thieren, mit eingeschnittenem, gleichsam eingekerbtem Leib (daher der Name), wodurch dieser in 3 Haupttheile: Kopf, Bruststück und Hinterleib zerfällt; haben kein inneres Skelett, dessen Stelle die äußere, meist harte und hornartige Körperhülle vertritt, an die sich die äußerst zahlreichen Muskeln anheften. Füße im ausgebildeten Zustand des Insekts 6 und gegliedert, außerdem meist noch 24 Flügel. Das Nervensystem einfacher als das der Wirbelthiere, ein Nervenstrang mit Knoten nach der Länge des Körpers, ohne eigentliches Gehirn. Sinne gewöhnlich 5, von denen die einen sehr ausgebildete äußere Organe besitzen, während andere, besonders Geruch und Gehör, bloß aus ihrer Thätigkeitsäußerung erkannt werden. Augen meistens groß, einfach oder zusammengesetzt, letztere aus zahlreichen Facetten bestehend; außer diesen Hauptaugen, bei vielen noch 3, seltener 2 Punct- oder Nebenaugen. Noch bemerkbarer sind die Tastwerkzeuge (Fühler oder Antennen) und von sehr verschiedener Gestalt und Stellung. Freßwerkzeuge entweder zum Kauen oder zum Saugen eingerichtet, die ersteren mit seitlicher Stellung der Kinnladen. Verdauungsorgane sehr ausgebildet mit ziemlich denselben Abtheilungen, wie bei den Wirbelthieren. Das Athmen geschieht durch äußerst zahlreich im ganzen Körper verzweigte Luftröhren (Tracheen), die sich durch Löcher an der Seite des Hinterleibs (Stigmen) nach außen öffnen. Die Nahrung der I. ist theils thierische u. theils vegetabilische; jede Gruppe ist auf ihre bestimmte Nahrung angewiesen. Die meisten I. machen eine Verwandlung (Metamorphose) durch, ehe sie ihren ausgebildeten Zustand erlangen. Das aus dem Ei geschlüpfte Thier heißt Larve, entweder mit Füßen versehen: Raupe, od. fußlos: Made. Die Larven verwandeln sich in Puppen (Nymphe, Chrysalide), die nur ausnahmsweise noch Nahrung zu sich nehmen, in welchem Falle die Verwandlung eine unvollkommene heißt; das Athmen aber dauert fort. Aus der Puppe tritt, die Hülle zersprengend, das ausgebildete Insekt, zuerst weich, aber in wenigen Stunden sich ganz entfaltend. Erst das ausgebildete Insekt ist fortpflanzungsfähig. Merkwürdig ist diese Thierklasse auch durch die hohe Ausbildung des Instinkts. Besonders überraschend sind bei manchen I. die Anstalten zum Fang der Beute und die wunderbare Oekonomie der in großen Gesellschaften lebenden. Die Verbreitung der I. geht über die ganze bewohnbare Erde; mit der Zunahme der Temperatur nehmen sie an Häufigkeit sowie an Zahl der Gattungen u. Arten bedeutend zu. Zahl der bis jetzt bekannten Arten schon gegen 80000. Ordnungen: 1) Käfer od. Coleopteren, Hartflügler, mit 4 Flügeln, die vordern hornartig; Verwandlung vollkommen; 2) die Hautflügler oder Immen, Hymenopteren, mit 4 ungleichen häutigen Flügeln; Verwandlung vollkommen; so Bienen, Ameisen, Wespen; 3) Netzflügler, Neuropteren, 4 nackte Flügel mit netzförmigen Adern; Verwandlung meist unvollkommen, so die Libellen; 4) Geradflügler, Orthopteren, 4 Flügel, die vordern lederartig, die hintern häutig, so die Grillen; Verwandlung unvollkommen. Diese 4 Ordnungen haben zum Kauen od. Nagen eingerichtete Freßwerkzeuge, die folgenden Ordnungen saugende Mundtheile: 5) die Halbflügler, Hemipteren, mit 4 Flügeln, die vordern zur Hälfte hart; Verwandlung unvollkommen; Wanzen, Blattläuse; 6) die Staubflügler, Lepidopteren, 4 große mit staubartigen Schüppchen bedeckte Flügel; Verwandlung vollkommen: Schmetterlinge; 7) die Zweiflügler, Dipteren, mit 2 häutigen durchsichtigen Flügeln, Verwandlung vollkommen: Fliegen, Mücken; [420] 8) die Flügellosen oder Apteren: Flöhe, Läuse, Tausendfüße.