Katharina, St.

[566] Katharina, St., Name einiger Heiligen. K. von Alexandrien, die »allzeit Reine«, soll aus königl. Geblüte gewesen und 307 nach Chr. enthauptet worden sein, nachdem sie mit ihrer Gelehrsamkeit und Weisheit 50 heidnische Redner u. Philosophen nicht nur überwunden, sondern sogar zu Christen gemacht hatte. Im 8. Jahrh. kam ihr Leichnam auf das von der heil. Helena gestiftete Sinaikloster, wo er noch ist. Ein Mönch Simeon brachte im 11. Jahrh. einige Reliquien dieser Heiligen, die von der philosophischen Facultät der Pariser Universität zur Patronin erwählt wurde, nach Rouen. Gedächtnißtag 25. Nov. – K. von Siena, die 1347 geb. Tochter eines Tünchers von Siena, weihte sich schon als Kind ganz dem Herrn, wurde 18jährig Dominikanerin, fand namentlich während der Pest von 1374 Gelegenheit zur Bethätigung ihrer gränzenlosen Menschenliebe, suchte den Papst von Avignon nach Rom zurückzubringen, söhnte ihn mit den Florentinern aus, erlebte das Schisma von 1378 und st. 1380. Sie hinterließ 6 Gespräche über die göttliche Vorsehung, eine Rede über die Verkündigung Mariä und 364 Briefe. Jhr. Leichnam ruht in Rom, ihr Gehirn in ihrer Vaterstadt; 1461 ward sie canonisirt. Gedächtnißtag 30. April. – K. von Bononien. geb. zu Bologna (Bononien) od. Verona, gest. 1463 zu Bo [566] logna, wo sie einem Clarissinenkloster vorstand, schrieb 1438 ihre berühmten »Relevationes Catharinae Bononiensi factas« (Bologna 1511, 1536; Venedig 1583) u. wurde 1712 heilig gesprochen. – K. von Schweden, eine Tochter der heil. Brigitta (s. d.), wurde zum Heirathen gezwungen, lebte jedoch in jungfräulicher Ehe. st. 1381 im Kloster Wadstena, wurde 1474 canonisirt. der 22. März ihr Gedächtnißtag. – K. v. Ricci. eine vornehme Florentinerin, geb. 1522, gest. 1589 im Kloster Prato im Toscanischen, dessen Priorin sie seit ihrem 25. Jahre gewesen, hatte einen ausgebreiteten Briefwechsel (erst vor einigen Jahren wurden 50 neue Briefe veröffentlicht), namentlich auch mit dem heil. Philipp von Neri und ward von Benedict XIV. 1746 heilig gesprochen. Gedächtnißtag 13. Februar.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 566-567.
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