Mathilde [2]

[123] Mathilde, Markgräfin von Tuscien, geb. 1046 aus einem ursprünglich deutschen Geschlechte, Tochter des Markgrafen Bonifazius, eines Gegners Kaiser Heinrichs III., verlor ihren ersten Mann, Gottfried v. Lothringen, in ihrem 30. Lebensjahre, verheirathete sich später mit Herzog Welf V., der sie nach einigen Jahren verließ, gehört in die Reihe der großen Frauen. Sie unterstützte Papst Gregor VII. u. dessen Nachfolger in dem Kampfe gegen Kaiser Heinrich IV. Sie st. 1115, nachdem sie schon früher alle ihre Besitzungen dem päpstlichen Stuhle vermacht hatte; da viele derselben Reichslehen waren, so protestirte der Kaiser und es entstand daraus ein Streit, der einigemal durch Vergleich unterbrochen, durch den Untergang der Hohenstaufen thatsächlich beendigt wurde. Der päpstl. Stuhl behauptete zwar nicht das ganze mathildische Erbe, aber doch Spoleto, den Landstrich von Orvieto bis Viterbo, Urbino, die Marc Ancona u. Ferrara.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 123.
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