[332] Nicäa, Stadt in Bithynien, heutzutage Isnik in Anatolien mit 4000 E., Seidewebereien, Töpferei, ziemlich lebhaftem Handel, vor allem berühmt durch die hier 325 und 787 n. Chr. abgehaltenen ökumenischen Synoden. Die erste wurde von Konstantin d. Gr. auf den Rath der angesehensten Bischöfe berufen, um den kirchlichen Wirren und besonders den arianischen Streitigkeiten ein Ziel zu setzen, und zahlreich besucht. Die Kirche zählte unter ihren Vertheidigern namentlich den Eustathius von Antiochien, Marcellus von Ancyra, sowie den jungen Athanasius, Arius 22 Anhänger. Der Arianismus ward verworfen, des Urhebers Schriften verdammte man zum Feuer, der schlauen Zweideutigkeit der Eusebianer setzte man ein neues Glaubenssymbol, das nicänische und darin namentlich die Bestimmung entgegen: »Der Sohn ist wahrer Gott, aus Gott gezeugt« (d.h. im Wesen des Vaters so nothwendig begründet, wie etwa die Selbstanschauung im Wesen des menschlichen Geistes), »nicht gemacht u. gleichen Wesens (consubstantialis) mit dem Vater«. Das Glaubensbekenntniß wurde von 300 od. 318 Bischöfen unterzeichnet, kaiserl. Verbannungsdekrete [332] gaben den Beschlüssen gegen den Arianismus Nachdruck. Das Concil entschied auch über den Osterfeierstreit. suchte das Schisma des Meletius von Lykopolis beizulegen und erließ wichtige Disciplinarvorschriften. Das 2. Concil von N. od. das 7. ökumenische wurde in Folge eines Soldatenaufruhres von Konstantinopel nach N. verlegt und von 245 Bischöfen u. Aebten nebst 132 Mönchen besucht. Im Bilderstreit sprach es sich für die Bilderverehrung und namentlich auch dahin aus: »Wenn man sich vor den Bildern beuge oder niederwerfe, so sei dies ein Zeichen der Liebe, die dem Originale gelte, keineswegs aber jene Anbetung, welche Gott allein gebührt.«