[153] Schwenkfeld, Kaspar, Urheber der noch heute in Nordamerika einige Gemeinden bildenden S.ianer, geb. 1490 zu Ossig in Schlesien, eine mystische Natur, schloß sich zwar der Reformation an, warf aber den Lutheranern vor, daß sie todten Glaub en u. äußeres Kirchenthum statt innerer Frömmigkeit förderten; Luthern selbst suchte er 1525 bei einer Zusammenkunft in Wittenberg zu der Ansicht zu bekehren, der rechtfertigende Glaube müsse sich in guten Werken äußerlich zeigen und das Fleisch abtödten, ferner im Abendmahl werde das Fleisch Christi für uns zur Seelenspeise »vergottet«, endlich es sei durch Christus eine zweite Schöpfung, eine Wiedergeburt aller Dinge und des Menschen insbesondere vollendet worden, indem Christus nicht nur nach seiner göttlichen, sondern auch nach seiner menschlichen Natur Sohn Gottes sei (eine Ansicht, wodurch die wirkliche Menschheit in Christo offenbar aufgehoben wird). Dir lutherischen Theologen verlästerten ihn als einen Eutychianer u. Erzketzer, S. blieb die Antwort nicht schuldig, schrieb aber weit würdiger und folgerichtiger als seine Gegner, gewann in Schlesien viele Gemüther und verbreitete, nachdem er hatte fliehen müssen, seine Grundsätze im Elsaß und Schwaben; er st. 1561 zu Ulm. Noch heute soll es in Schlesien geheime S.ianer geben, die Gemeinden derselben in Maryland, Philadelphia u.s.f. sollen sich nach dem Vorbild ihres Stifters durch aufrichtige Frömmigkeit auszeichnen.