[393] Synesius, Philosoph, Kirchenschriftsteller u. Dichter, geb. um 375 n. Chr. zu Cyrene, der Sprößling eines uralten und sehr reichen Geschlechtes, das seinen Ursprung auf den Halbgott Herakles zurückleitete, studierte zu Alexandrien u. wurde namentlich durch die Hypatia (s. d.) in die neuplatonische Philosophie u. Mathematik eingeweiht. Es ist ungewiß, zu welcher Zeit S. Christ wurde, gewiß aber, daß er mit dem Empfang der Taufe keineswegs aufhörte, Neuplatoniker zu sein; sowohl wegen dem Glanze seiner äußern Verhältnisse als um seiner persönlichen Eigenschaften willen höchst populär u. einflußreich, wurde er 410 Bischof von Ptolemais, nachdem er sich längere Zeit gesträubt, weil er den Umgang mit seiner Gattin nicht aufgeben wollte. Als Bischof benahm er sich vortrefflich, st. aber schon um 412, gebeugt durch die unsäglichen Drangsale seiner Zeit und durch das rasche Hinwegsterben seiner Söhne. Von seinen Werken heben wir hervor eine Schrift über die Träume, die Rede über das Königthum, 155 stylistisch ausgezeichnete und inhaltlich sehr wichtige Briefe, 10 religiöse Hymnen. Gesammtausgabe durch Petavius, Par. 1612, 1640. Vgl. Clausen: de Synesio philosopho Lybiae pentapolis Metropolita, Hafn. 1831.