Ton [1]

[496] Ton, ist ein Schall (s. d.) von regelmäßigen, gleichförmig sich folgenden Schwingungen, also von bestimmtem Schwingungsmaße u. dadurch bestimmbar nach Höhe und Tiefe, der musikalische T. Die größere od. geringere Höhe des T.s beruht auf der größern oder geringern Anzahl von Schwingungen in der gleichen Zeit, die Stärke des T.s auf der Stärke der Schwingungen. Wesentlich von einander verschiedene Töne hat man nur 12, nämlich die im Umfange der Octave enthaltenen 12 Töne. Mit dem Schluß der Octave beginnt die gleiche Reihe der Töne wieder, nur mit dem Unterschied, daß jeder T. der nächst höhern Octave doppelt soviel Schwingungen hat als der entsprechende der niederern Octave. Das ganze T. gebiet wird deßhalb in Octaven getheilt. Der Umfang desselben, wie er durch die verschiedenen Instrumentengattungen erreicht wird, enthält 10 Octaven; das eigentliche musikalische T. system aber, wie sich dasselbe in der T. schrift darstellt, wird nur in 6 Octaven getheilt, nach ihrer technischen Bezeichnung große, kleine, ein-, zwei-, drei- und viergestrichene Octave; außerdem noch die sog. Contratöne. – Unter T. versteht man ferner auch das Intervall von 2 auf einander folgenden T. stufen unseres diatonischen T. systems, u. man unterscheidet in diesem Sinne ganze und halbe Töne, letztere wieder in große halbe u. kleine halbe geschieden. Der ganze T. heißt auch die große Secunde, der halbe T. die kleine Secunde. – Auch wird das Wort T. häufig gleichbedeutend mit T.art und T.geschlecht gebraucht, wobei man theils den Grund-T. der T.art im Auge hat, oder den Charakter der T.art als Dur oder Moll. – Endlich bezeichnet man mit T. auch die verschiedenen Modifikationen des T.s, die Klangfarbe, und man spricht in diesem Sinne von einem schönen, schlechten, dumpfen etc. T.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 496.
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