Der Wein keine Panacee

[339] In jedem Kummer, jedem Schmerz

Preist immerhin den Wein als einen Wunderthäter,

Sagt, er erhellt den Geist, entführt ihn himmelwärts,

Gibt kranken Seelen Schwung, macht leicht das Blut wie Aether,

Hebt den Entschluß zur That und zur Versöhnung räth er:

Mir unterhält, erwärmt, entflammt er nur das Herz,[339]

Mahlt Daphnen Reiz mir vor und ihren süßen Scherz,

Und – ach! von ihrem Stolz schweigt einzig der Verräther.

Quelle:
Heinrich Christian Boie. Beitrag zur Geschichte der deutschen Literatur im 18. Jahrhundert von Karl Weinhold, Halle 1868, S. 339-340.
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