Garndruckmaschine

[258] Garndruckmaschine, dient zum Bedrucken aller Fasermaterialien in Strangform. Man baut solche Maschinen, um 1–16 Farben gleichzeitig zu drucken.

Eine Garndruckmaschine, die hauptsächlich zur Erzeugung einfarbiger seiner Muster dient, ist aus Fig. 1 (Zittauer Maschinenfabrik und Eisengießerei) ersichtlich. Dieselbe besteht im wesentlichen aus den beiden Musterwalzen a und b, die Bronzemäntel besitzen, welche die Musterstreifen parallel zu den Achsen der Walzen tragen. Beide Walzen sind so gearbeitet, daß genau Streifen auf Streifen paßt. Die beiden Lagerungsteile dieser Walzen sind an der einen Seite durch das Scharnier z (Fig. 2), auf der andern durch Klinke und Hebel miteinander[258] verbunden. Unter den beiden Musterwalzen liegen je eine Abstreichwalze c–c und eine Farbenwalze d–d, welch letztere in den Farbtrögen f–f laufen. Die Farbtröge dienen zur Aufnahme der verdickten Farbe, die bei der Bewegung der Maschine von den Walzen d–d auf c–c übertragen wird. Die Walzen c–c sind gewöhnlich mit Baumwollstoff umwickelt und geben die aufgenommene Farbe auf die Musterstreifen ab. Soll nun die Maschine in Betrieb gesetzt werden, so werden die Garnsträhne über die drei Leitrollen e–e–e' gehängt, wobei die Rolle e', die in beweglichen Armen h gelagert ist, die Strähne anspannt. Beim Auflegen des Garnes muß die Maschine natürlich geöffnet sein (s. Fig. 2). Je nach der Länge des Stranges kann die bewegliche Rolle verschoben und dann festgestellt werden. Mittels der Handkurbel k, die an der Musterwalze a angreift, sowie den beiden auf das genaueste gefrästen Stirnrädern r erfolgt der Antrieb. Die Musterstreifen geben die aufgenommene Farbe auf die Strähne ab und nehmen bei der Drehung wieder frische Farbe von den Abstreichwalzen auf. Wenn der Strang einmal durch die Maschine gegangen ist, wird dieselbe zum Stehen gebracht, die Musterwalzen werden geöffnet und ein frischer Strang aufgelegt. Will man das Muster variieren oder eine andre Farbe drucken, so müssen andre Musterwalzen verwendet bezw. die Farbe im Troge gewechselt werden.

Fig. 3 zeigt eine Buntdruckmaschine, um 1–16 Farben auf einmal zu drucken; sie Ist hauptsächlich für breitere Muster bestimmt. Diese Maschine besteht im Prinzip auch aus zwei Teilen, nämlich der eigentlichen Druckvorrichtung mit Muster- und Farbwalzen sowie Farbkasten und aus zwei Rollen c zum Anspannen des Garnes auf verschiebbarem Schlitten mit Zahnstange s. Das Garn wird über die beiden Rollen c–c gehängt und angespannt. Mittels der Kurbel k werden die Muster- und Farbwalze in Umdrehung versetzt; dabei zieht das Zahnrad r den Schlitten an der Zahnstange s nach den beiden Walzen, und zwar so, daß das Garn zwischen denselben hindurch muß. Währenddessen drucken die Musterstreifen, die mit Farbe beladen sind, das Muster auf den Strang ab. Nun wird der Strang um eine Drucklänge weitergeschoben, was mit Hilfe der sogenannten Rapportstifte geschieht; es wird weitergedruckt, bis der ganze Strang fertig ist. Der Farbtrog ist in so viele Abteilungen geteilt, als man verschiedene Farben drucken will. Sollen die Streifen in größerer Entfernung gedruckt werden, so braucht man nur jedes zweite Fach des Farbtroges mit verdickter Farbe zu versehen.

Ad. Singer.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 258-259.
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