Golfstrom

[596] Golfstrom, die mächtigste Meeresströmung im Nordatlantischen Ozean.

Er strömt als Fortsetzung der durch die Passate hervorgerufenen äquatorialen, von Ost nach West gerichteten Strömung aus dem mexikanischen und karaibischen Golf zunächst längs der nordamerikanischen Küste nordwärts und wendet sich unter dem Einfluß der südwestlichen Winde in mittleren Breiten nach Nordost; in der Nähe des europäischen Kontinents wird der südliche Teil der Strömung abgelenkt, wendet sich nach Südost und gelangt so wieder in die äquatoriale Strömung, während der nördliche Teil längs den Küsten von Großbritannien und Norwegen weiter nach Norden vordringt. Der Wärme dieser Strömung ist das im Vergleich zur Ostküste Nordamerikas ungewöhnlich milde Klima des Nordwestens Europas zuzuschreiben. Die Temperatur des Golfstromes im nordeuropäischen Meere ist größeren Schwankungen von Jahr zu Jahr unterworfen, die nach Petterson [1] mit ähnlichen Schwankungen der Lufttemperatur über Skandinavien in Verbindung zu stehen scheint; nach Meinardus [2] erstreckt sich der Einfluß der Abweichungen der Meerestemperatur weit nach Mitteleuropa hinein.


Literatur: [1] Petterson, Ueber die Beziehungen zwischen hydrographischen und meteorologischen Phänomenen, Met. Zeitschr. 1896, Bd. 3. – [2] Meinardus, Der Zusammenhang des Winterklimas in Mittel- und Nordwesteuropa mit dem Golfstrom, Zeitschr. der Gesellsch. f. Erdkunde 1898, Bd. 33; Ueber einige meteorologische Beziehungen zwischen dem Nordatlantischen Ozean und Europa im Winterhalbjahr, Met. Zeitschr. 1898.

Großmann.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 596.
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