[429] Keilnutenherstellung. A. Zur Herstellung der Keilnuten in Naben von Riemenscheiben, Zahnrädern, Kupplungen u. dergl. benutzt man Räummaschinen (s.d.) und Stoß- und Feilmaschinen (s. Stoßmaschinen). Dem besonderen Zweck dienen die Keilnutenhobel- (Keilnutenstoß-, Keilnutenzieh-) Maschinen, die als feststehende oder transportable Maschinen gebaut werden.
Fig. 1 stellt die Keilnutenhobelmaschine von Colburn dar. Das Arbeitsstück (Riemenscheibe u.s.w.) wird auf dem Tisch a befestigt, der entsprechend der Neigung (Anzug) der Keilnut schräg eingestellt werden kann. Der Hobelstahl b ist an der Spindel c mit der Schneide nach unten befestigt. Die Spanabnahme erfolgt bei der Bewegung der Spindel nach abwärts. Die Spindel ist unten in einem vierkantigen Schlitten befestigt und wird oben mit der zur Führung dienenden Stange e verschraubt, nachdem das Arbeitsstück über die Werkzeugspindel geschoben ist. Die Schaltung erfolgt durch Verschieben des Tisches [1]. Eine neuere Konstruktion einer Keilnutenziehmaschine bringt Dreyer in Berlin in den Handel. Die Werkzeugspindel findet in der Nabe selbst ihre Führung, so daß der übergreifende Arm der Colburn-Maschine (s. o.) entbehrlich wird. Zum raschen Zentrieren finden Zentrierbüchsen Verwendung.
Von transportabeln Maschinen ist die Keilnutenstoßmaschine von Morton in Fig. 2 dargestellt, die für besonders große und schwere Arbeitsstücke bestimmt ist. a ist das Arbeitsstück, an dessen Nabe die Maschine durch Vorsprünge an der Grundfläche mit Hilfe einer Druckschraube befestigt wird, c ist der Schlitten, an dem das Werkzeug b mit der Schneide nach oben angebracht ist. Die Maschine nimmt den Span beim Hochgehen des Schlittens ab. Die Schaltung des Werkzeugs geschieht durch Verschieben der Schlittenführung d. Die Bewegung der Maschine erfolgt von einem Deckenvorgelege oder einem Elektromotor mit Hilfe der Antriebsscheibe e. Die Umsteuerung je am Hubende ist selbsttätig [1].
Für Handbetrieb bestimmt und vielfach verwendet ist die in Fig. 3 dargestellte Keilnutenstoßmaschine von C. Weitmann (D.R.P. Nr. 26898 und [1]). Das Arbeitsstück wird an der Aufspannplatte a befestigt, die dem Anzug entsprechend schräg eingestellt werden kann. Der Stößel c, der vorn das Werkzeug b trägt, ist als Zahnstange ausgebildet, deren Triebrad auf der Kurbelwelle sitzt. Beim Rücklauf hebt sich das Werkzeug selbsttätig von der Schnittfläche ab. Die Maschinen werden für Nuten bis zu 90 mm Breite und 750 mm Länge für Hand- und mechanischen Antrieb gebaut; s. Schmiernutenherstellung.
B. Zur Herstellung der Nuten in Wellen u. dergl. dienen Hobelmaschinen (s. S. 69), Nutenfräsmaschinen (s. Fräsmaschinen, Bd. 4, S. 171) und Langlochbohrmaschinen (s.d.).
Die Keilnutenfräsmaschinen werden auch mit zwei Spindeln ausgeführt. Die horizontale Spindel trägt den Nutenfräser (Schlitzfräser), der zur Herstellung der eigentlichen Nut dient[429] und die vertikale Spindel den Vertikalfräser (Fingerfräser), der zum Wegnehmen der nach dem Radius des Fräsers auslaufenden Enden der Nut dient (Maschine der Newton Machine Tool Works, Philadelphia).
Auch für diesen Zweck gibt es transportable Maschinen, von denen Fig. 4 eine übliche Bauart für Handbetrieb zeigt. a ist das Arbeitsstück, welches an dem Apparat mit Hilfe von Klemmen festgeschraubt wird. Das Werkzeug (Langlochbohrer, Nutenfräser) wird mit Hilfe der Handkurbel b in Umdrehung versetzt. Die Werkzeugspindel ist in dem Schlitten c gelagert, der von der Handkurbel d aus mit Schraubenspindel und -mutter geschaltet wird. Die Maschinen werden auch für mechanischen Antrieb ausgeführt. Der größte Wellendurchmesser, für den diese Maschinen Verwendung finden können, ist 200 mm, die größte Nutenbreite 48 mm.
Literatur: Fischer, Hermann, Die Werkzeugmaschinen, Berlin 1905, 2. Aufl., Bd. 1; Ders., Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1898, S. 203 u. 235.
A. Widmaier.
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