Lack, japanischer

[27] Lack, japanischer, ist der nach künstlichen Eingriffen in das Leben einer auf Japan, Nepal und noch einigen andern ostasiatischen Ländern heimischen Sumachart, Rhus vernicifera, ausfließende Saft, welcher je nach Jahreszeit seiner Gewinnung von den japanischen Produzenten unterschieden wird.

Als bester und feinster Lack gilt der bis Ende August gewonnene; das Produkt der Monate Oktober, September ist weniger sein und dünnflüssig, und der aus den Zweigen gewonnene Lack wird als der zäheste und auch härteste geschätzt. Er Hellt, wie er vom Baume kommt, einen ziemlich dickflüssigen, gelb- oder grauweißen Saft dar, welcher an der Luft sich rasch bräunt und giftige Eigenschaften zeigt. Die Zubereitung, welcher er unterzogen wird, besteht darin, daß man ihn, um ihn von Staub-, Insekten-, Rinden- oder Blatteilchen zu befreien, durch ein besonderes, sehr durchlässiges Papier preßt; dann rührt man denselben längere oder kürzere Zeit an der Luft, um ihn geschmeidiger zu machen, versetzt ihn mit Oel oder mischt ihn, wenn man schwarzen Lack darstellen will, mit Wasser, welches einige Zeit über Eisenfeilspänen gestanden hat, mehrere Tage unter Luftzutritt. In den letzten fünf Jahren hat man die japanischen Lacke auch bei uns eingeführt, trotz der hohen Preise, und bewirkt das Trocknen derart, daß man die Ueberzüge der Einwirkung feuchter Luft aussetzt.

Andés.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 27.
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