Quaderverband

[310] Quaderverband erfolgt nach denselben Grundsätzen, die allgemein für den Steinverband gelten und von welchen derjenige einer guten gegenseitigen Ueberbindung der Steine in der Längen- und Querausdehnung der Mauer besonders hervorgehoben werden muß.

Als geringstes Maß, bis zu dem sich die Stoßfugen zweier aufeinander folgenden Schichten nähern dürfen, ist die halbe Höhe der Quader anzunehmen, im Durchschnitt jedoch möglichst die ganze Quaderhöhe zu verwenden. Die Größe der Quader (s.d.) ist in gewisser Beziehung maßgebend für den Verband. Genügt eine Quaderbreite für die Stärke der Mauer, so erhält man den Läufer- oder Schornsteinverband (s.d.), wobei 1. gleich hohe Schichten (opus isodomum) mit gleichmäßigen (Fig. 1) oder ungleichmäßigen Steinlängen (Fig. 2) vorhanden sein können, oder 2. niedrige und hohe Schichten mit gleichmäßigen (Fig. 3) oder ungleichmäßigen (Fig. 4) Steinlängen (opus pseudoisodomum) wechseln können. – Bei stärkeren Mauern können die Schichten 1. aus zwei verschieden breiten Läuferreihen bestehen (Fig. 5), die in jeder Schicht umgelegt erscheinen, oder 2. können Binder- und Läuferreihen wechseln (Fig. 6); 3. können Binder und Läufer in derselben Schicht wechseln (Fig. 7), wodurch der polnische oder gotische Verband entsteht, dessen Nachteile hier durch verschieden breite Läufer vermieden werden können.

Bei sehr starken Mauern, die allerdings seiten vorkommen, weil sie zu teuer werden und daher meist durch gemischtes Mauerwerk ersetzt werden, können drei oder mehr Läuferreihen der Mauerbreite nach angeordnet werden, wobei die Stoßfugen nicht durchzulaufen brauchen, sondern durch entsprechenden Wechsel (Fig. 8) einen noch innigeren Verband herbeiführen und auch in der Binderschicht die Länge der Binder nicht der Dicke der Mauer zu entsprechen braucht, sondern in zwei oder mehr Teile geteilt werden kann (Fig. 8).

Den Verband an den Mauerenden, Ecken, Kreuzungen u.s.w. s. unter End- und Eckverband.

L. v. Willmann.

Fig. 1., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7.
Fig. 1., Fig. 5., Fig. 6., Fig. 7.
Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 8.
Fig. 8.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 310.
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