Radfenster

[342] Radfenster (Katharinenrad, Rosenfenster), ein Rundfenster, das besonders dem mittelalterlichen Stile eigen und dessen Zwischenteilung radförmig gestaltet ist.

In der früheren romanischen Zeit waren die als Säulchen ausgebildeten Speichen außen mit Rundbogen abgeschlossen (vgl. Fig. 1) oder sie setzten sich auf auswärts gekehrte Kreise auf [1]. Hierbei war die Teilung eine regelmäßige, meist sechs-, acht- oder zwölfteilig, bei nicht zu bedeutendem Durchmesser. In der gotischen Zeit fand eine weitere Entwicklung statt, wobei besonders in den französischen Kathedralen die Oeffnung die ganze Breite der Mittel- oder der Querschiffe einnahm und die Teilung, der Maßwerkbildung an den senkrechten Fenstern entsprechend, durch alte und junge Pfosten bewirkt wurde (wie z.B. am Straßburger Münster, vgl. Fig. 2) [1]. In der Spätzeit kam dann die flammenförmige Teilung auf (Fig. 3), wobei in einzelnen Fällen sogar die zentrale Anordnung aufgegeben wurde.


Literatur: [1] Ungewitter-Mohrmann, Lehrbuch der gotischen Konstruktionen, Leipzig 1890. – [2] Viollet-le-Duc, M., Dictionnaire raisonné de l'architecture franç., Paris 1858 bis 1868, Bd. 8, S. 38; Rose.

Weinbrenner.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 342.
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