[390] Lichtquellen, künstliche, in der Photographie. Sehr eingehende Studien über elektrische Lichtquellen, Stromstärke, Spannung, Leistung, Lichtstärke, aktinische Wirkung auf Chlorbromplatten und orthochromatische Platten machte H. Lux [1]. Die Tabellen IIII geben eine Uebersicht der gewonnenen Resultate.
Aus Tabelle I geht hervor, daß die optisch festgestellten Lichtstärken bei orthochromatischen Hinterhalbfiltern annähernd mit der photographischen Wirksamkeit parallel laufen. Es fallen nur jene Lichtquellen mit ausgesprochener Eigenfärbung heraus (halbe Flammen-, Kohlen-, Quecksilberlampe) und die an blauen Strahlen arme Hefnerlampe.
Von den Daten der Tabelle III sei besonders auf die der 220-Volt-Bogenlampe mit eingeschlossenem Lichtbogen verwiesen. Steigert man die Stromstärke von 4,4 auf 7,1 Ampere, so wird die photographische Wirkung nahezu verdreifacht. Geht man aber zu noch höheren Stromstärken über, so erfährt der absolute Wert der Aktinität zwar noch eine Vergrößerung, die relative Ausbeute geht aber zurück. Bei Quecksilberquarzlampen wird ein stationärer Zustand nach 1/2 Stunde erreicht. Die aktinische Wirkung erreicht bald einen Maximalstand, der dann sinkt. Das Licht einer Quecksilberlampe ist für Posträtaufnahmen ungünstig, weil das starke Ultraviolett die Fehler[390] in der Hautpigmentierung (Flecken) allzu stark hervortreten läßt; Die farbenempfindlichen Platten verhalten sich gegen künstliche Lichtquellen anders als gewöhnliche Bromsilberplatten (Maximum der Empfindlichkeit bei 460 μμ im Blau und Violett).
Mit farbenempfindlichen Platten und geeigneten Lichtfiltern kann man Aufnahmen farbiger Objekte machen, deren Empfindlichkeitskurve im farbigen Spektrum ähnlich der Sehfähigkeitskurve der Netzhautzäpfchen des menschlichen Auges entspricht. Vergleicht man die Aktinitäten, wie sie sich einmal bei der Belichtung der farbenempfindlichen orthochromatischen Platte, andererseits bei der Belichtung der farbenunempfindlichen Chlorbromplatte ergeben, so erkennt man, daß Strahlen mit kontinuierlichem Spektrum in der gleichen Größenordnung rangieren, daß dagegen die Bogenlampen mit reichem Linienspektrum in Blau und Violett (Effekt-, Kohlen-, Quarzbogenlampen mit eingeschlossenem Lichtbogen) weit weniger auf orthochromatische Platten einwirken als auf die wesentlich für Blau empfindliche gewöhnliche photographische Platte. Während beim Lichte einer Hefnerlampe und Wolframlampe die mittlere Empfindlichkeit der orthochromatischen Platte[391] rund 50 mal so groß ist wie bei der farbenunempfindlichen Platte, sinkt die Ueberlegenheit bei der Quarzlampe auf den dritten und bei der Bogenlampe mit eingeschlossenem Lichtbogen auf weniger als den vierten Teil herab.
Diese Verhältnisse muß der Photograph berücksichtigen, wenn er für seine Arbeiten künstliche Lichtquellen benutzt. Er würde Fehlresultate erzielen, wenn er die auf die Hefnerlampe bezogene Lichtempfindlichkeit seinen Aufnahmen auf farbenempfindlichen Platten unter Benutzung von Bogenlicht zugrunde legen wollte. Wird dagegen ein Lichtfilter (zweiprozentige Kaliumbichromatlösung, 1 cm dicke Schicht) verwendet, so rangieren sämtliche künstliche Lichtquellen ungefähr in die gleiche Ordnung ein, die durch ihre vom Auge, empfundene Helligkeit gegeben ist. Eine Ausnahme macht nur die Quecksilberquarzlampe.
Literatur: [1] H. Lux, Zeitschr. f. Beleuchtungstechnik 1915 und 1917; Elektrotechnische Zeitschr. 19151919; Photogr. Korresp. 1915 und 1917. [2] Halbertsma, Die Lichtquellen des Projektionsapparates; Photogr. Korresp. 1917, S. 8, 57 u. 305. [3] Schrott, Leitfaden für Kinooperateure, Wien 1918. [4] Liesegang, Handbuch der prakt. Kinematographie, 5. Aufl., Düsseldorf 1918. [5] Eder, Die Photographie bei künstlichem Licht, Halle a. d. S. 1912.
J.M. Eder.
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