Agar-Agar

[161] Agar-Agar, asiat. Algen, die getrocknet oder zubereitet in Form von federspuldicken, leichten, geruch- und geschmacklosen, häutigen Schläuchen von meist 3–20 cm Länge in den Handel kommen. Ceylonmoos (Jaffnamoos), von Ceylon und Java, besteht aus getrocknetem und gebleichtem Sphaerococcus (Gracilaria) lichenoides Ag., gibt mit 50 Teilen Wasser eine Gallerte. A. von Makassar und Java ist getrocknetes Eucheuma spinosum Ag., gibt mit 17 Teilen Wasser eine Gallerte. A. von Japan (vegetabilischer Fischleim, japanische, ostindische Hausenblase, Haithao), aus Gelidium corneum Lamx., Gelidium cartilagineum Gaill. etc. durch Kochen mit Wasser, Zerschneiden und Trocknen der Gallerte gewonnen, gibt mit 200–300 Teilen Wasser eine Gallerte. A. dient in der Heimat als Nahrungsmittel, kam 1840 als Heilmittel nach Europa und wird jetzt in der Appretur, in der Küche und Konditorei als Ersatz der Knochengelatine, als Verfälschungsmittel von Fruchtgelees (mikroskopisch nachweisbar durch die Gegenwart von Meeresdiatomeen, die dem A. anhaften) und zur Kultur von Bakterien benutzt. Hauptbestandteil ist die pektinartige Gelose, deren gallertbildende Kraft 6–10 mal größer ist als die der Gelatine. A. quillt in kaltem Wasser, löst sich beim Sieden, die Lösung erstarrt beim Erkalten zu Gallerte, die haltbarer ist als tierische.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 161.
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