[207] Ahnung, die auf unbestimmten Gefühlen beruhende Erwartung entfernter oder zukünftiger Ereignisse. Empirische Beweise für die Existenz eines besondern, wunderbaren »Ahnungsvermögens« fehlen oder laufen darauf hinaus, daß unbestimmte Erwartungen, nachdem ihnen die Ereignisse (zufällig) recht gegeben haben, nachträglich für A. ausgegeben werden. Solche Erwartungen treten oft mit großer subjektiver Gewißheit auf und sind scheinbar ganz unmotiviert, in Wahrheit aber entspringen sie aus bestimmten psychologischen Ursachen; es ist dann auch kein Wunder, daß sie teilweise in Erfüllung gehen, sofern nämlich die subjektiven Ursachen der »Ahnungen« zugleich den geahnten Erfolg bewirken (Todesahnungen Kranker). In der Philosophie haben Jacobi und Fries dem auf die Erfahrung beschränkten Wissen die Überzeugung von der Realität der übersinnlichen Ideale als A. entgegengesetzt. Weiterhin gebraucht man das Wort A. auch für eine noch nicht völlig abgeklärte und auf Beweise gestützte Erkenntnis einer Sache.