Asseln [1]

[888] Asseln (Isopoden, Isopoda, »Gleichfüßer«), Gruppe der Ringelkrebse. Ihr Leib ist in der Regel von oben nach unten zusammengedrückt (s. Tafel »Krebstiere II«). Die Beine des Brustabschnitts besitzen Krallen, sind also zum Gehen eingerichtet, die Beine des Hinterleibes sind breit, dienen also zum Schwimmen, außerdem sind letztere mit Kiemenanhängen versehen, die bei den Landasseln eine besondere, für das Leben in (feuchter) Luft geeignete, lungenähnliche Umgestaltung erfahren. Unter den zahlreichen Familien sind die wichtigsten: die Scherenasseln (Tanaidae) mit starker Schere am ersten Brustbeinpaar; die Fischzecken (Cymothoidae), Parasiten auf der Haut oder in der Mundhöhle von Fischen, zwitterig, unter ihnen die größten A. (Bathynomus, aus 2000 m Tiefe, wird über 20 cm lang und 10 cm breit); die Kugelasseln (Sphaeromidae) können sich wie Igel zusammenrollen; die Wasserasseln (Asellidae); die Binnenasseln (Entoniscidae), durch Parasitismus in Krebsen bis zur Unkenntlichkeit entstellte A.; endlich die Landasseln (Oniscidae). Zu[888] den Wasserasseln, die meist im Meer wohnen, gehört die Bohrassel (Limnoria lignorum), höchstens 4 mm lang, erst seit 1797 bekannt, richtet an den holländischen und englischen Küsten durch Benagen des Holzwerkes unter Wasser Schaden an. Die gemeine Wasserassel (Asellus aquaticus L., s. Tafel »Krebstiere II«), über 10 mm lang, mit ganz flachem Körper, grünlichgrau, lebt in Teichen und Landseen und klettert an Wasserpflanzen herum. Die Landasseln leben meist an feuchten, dumpfigen Orten, vorwiegend außerhalb der Wendekreise, aber z. T. durch Verschleppung fast kosmopolitisch. Die Kellerassel (Kelleresel, Oniscus scaber Latr., s. Tafel »Krebstiere II«), über 10 mm lang, mit eiförmigem, flach gewölbtem Körper, matter, grauer Haut, lebt in Kellern, an Mauern, in Gewächshäusern, unter Brettern, Steinen etc., meist gesellig und wird durch Benagen von Obst, Wurzelstöcken, Keimlingen und Blütenteilen schädlich. Man fängt sie durch Auslegen von Kartoffel-, Möhren-, Kürbisschnitten, hohlen Stengeln etc. Sie wird als Volksheilmittel benutzt. Die Rollassel (Armadillo officinalis Brandt), 20 mm lang, mit zusammenrollbarem Körper, glatt, olivenbräunlich, gelb gefleckt, in Südeuropa und im Orient, war früher ein vielgebrauchtes Arzneimittel (Millepedes).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 888-889.
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