Krall

[564] Krall, Jakob, Ägyptolog, geb. 27. Juli 1857 zu Volosca in Istrien, gest. 27. April 1905 in Wien, studierte in Wien und Paris, habilitierte sich 1880 an der Wiener Universität, unternahm 1884–85 und 1898 Studienreisen nach Ägypten und wurde 1890 zum außerordentlichen, 1900 zum ordentlichen Professor der Ägyptologie und alten Geschichte des Orients daselbst ernannt. Von historischen und chronologischen Untersuchungen ausgehend, wandte er sich dann der Erforschung der Ausläufer der ägyptischen Kultur und Sprache zu. Ein reicher Stoff erwuchs ihm für diese Studien in den großen Beständen der Sammlung der Papyrus Erzherzog Rainer (jetzt in der k. k. Hofbibliothek zu Wien) an demotischen und koptischen Texten, mit deren Ordnung und Herausgabe er betraut war. Von seinen Arbeiten sind zu nennen: »Die Komposition und Schicksale des Manethonischen Geschichtswerkes« (1879); »Über den ägyptischen Gott Bes« (1888); »Studien zur Geschichte der alten Ägypter« (1881–90, 4 Tle.); »Grundriß der altorientalischen Geschichte« (1. Teil, 1899); »Die etruskischen Mumienbinden des Agramer Nationalmuseums« (1892); »Corpus Papyrorum Raineri« II: Koptische Texte, Bd. 1, Rechtsurkunden (1895); »Demotische Lesestücke« (1897–1903, 2 Tle.); »Ein neuer historischer Roman in demotischer Schrift« (1897); sämtlich in Wien veröffentlicht.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 564.
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