Barros

[398] Barros (spr. bárrus), João de, portug. Geschichtschreiber, geb. 1496 in Vizen aus altadliger Familie, gest. 20. Okt. 1570 bei Lissabon, ward 1513 von König Emanuel d. Gr. zum Gesellschafter seines Sohnes, des nachmaligen Königs Johann III., gewählt. 1522 wurde er Gouverneur der Kolonie La Mina an der Guineaküste und verwaltete von 1532 an 31 Jahre lang das Schatzmeisteramt von Indien. 1539 erhielt er vom König die Provinz Maranhão in Brasilien geschenkt, mit der Verbindlichkeit, sie zu kolonisieren. Dies mißlang jedoch, und nach großen Verlusten gab B. das Geschenk zurück. B. schrieb den vielgelesenen Roman: »Cronica do emperador Clarimundo« (Coimbra 1520; Lissab. 1791, 3 Bde.); ferner die erste portugiesische Grammatik (Lissab. 1540) und einen moralischen Dialog »Rhopica pneuma« (1532), den die Inquisition verbot. Sein Ruhm gründet sich aber vorzüglich auf sein großes Werk »Da Asia« (Lissab. 1552–1553, 3 Bde.; fortgesetzt von Diogo de Couto, das. 1602–45; zuletzt von Ant. Boccarro, das. 1778–1788; deutsch bearbeitet von Soltau, Braunschw. 1821), worin B. mit strenger Wahrheitsliebe über die Entdeckungen und Eroberungen der Portugiesen in Ostindien von 1415–1539 berichtet.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 398.
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