[407] Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit, die Ermordung der Protestanten (Hugenotten, s. d.) in Paris 24. Aug. 1572. Daß die Tat schon seit der Zusammenkunft mit Alba in Bayonne 1565 von Katharina und den katholischen Parteihäuptern geplant gewesen sei (so Bordier, La Saint-Barthélemy et la critique moderne, Genf 1879; Wuttke, mr Vorgeschichte der B., Leipz. 1879; Combes, L'entrevue de Bayonne et la question de la Saint-Barthélemy, Par. 1882), ist falsch. Katharina von Medici hatte im Einverständnis mit Heinrich von Anjou und den Guisen nur ihren Feind, den Admiral Coligny, der den König Karl IX. ganz für sich eingenommen hatte und ihn zum Kriege gegen Spanien drängte, beseitigen wollen. Als der Mordanschlag 22. Aug. 1572 mißglückte, beschloß sie aus Furcht vor der Rache der Hugenotten, die aus Anlaß der Hochzeit Heinrichs IV. mit Margarete von Valois in Paris zahlreich versammelt waren, deren Vernichtung und entriß 23. Aug. auch Karl IX. die Einwilligung. Der schändliche Frevel wurde in der Nacht vom 23. auf den 24. Aug. (B.) mit Hilfe der fanatisch-katholischen Bürger von Paris ausgeführt. Erst ward Coligny, dann alle protestantischen Edelleute, deren man habhaft werden konnte, ermordet, wenigstens 2000. Darauf fiel man auch in der Provinz über die Hugenotten her, deren in 4 Wochen 30,000 niedergemetzelt wurden. Karl IX. gab geheime Befehle, alle Ketzer als Feinde der Krone zu töten. Doch rafften sich die Protestanten zu tatkräftigem Widerstand auf. Weder Spanien noch die römische Kürie waren vorher von dem Mordplan unterrichtet worden, empfanden aber über dessen Ausführung lebhafte Genugtuung. Vgl. Wachler, Die Pariser Bluthochzeit (Bresl. 1826); H. White, Massacre of St. Bartholomew (Lond. 1867); Baumgarten, Vor der B. (Straßb. 1882; Nachtrag in der »Historischen Zeitschrift«,1883, Bd. 14).