Wuttke

[802] Wuttke, 1) Heinrich, Geschichtschreiber, geb. 12. Febr. 1818 zu Brieg i. Schl., gest. 14. Juni 1876 in Leipzig, habilitierte sich 1841 in Leipzig, wurde 1848 Professor, 1848 Mitglied des Vorparlaments, nach Blums Tode dessen Stellvertreter in der Nationalversammlung und half die großdeutsche Partei gründen. Er schrieb: »König Friedrichs d. Gr. Besitzergreifung von Schlesien und die Entwickelung der öffentlichen Verhältnisse in diesem Lande bis zum Jahr 1740« (Leipz. 1842–43, 2 Tle.); »Die schlesischen Stände« (das. 1847); »Die Völkerschlacht bei Leipzig« (Berl. 1863); »Städtebuch des Landes Posen« (Leipz. 1864); »Wilhelm von Oranien« (das. 1864); »Die deutschen Zeitschriften und die Entstehung der öffentlichen Meinung« (Hamb. 1866; 3. Aufl., Leipz. 1875); »Geschichte der Schrift und des Schrifttums« (Bd. 1: Entstehung der Schrift, Leipz. 1872; Abbildungen dazu 1873) u. a. – Sein Sohn Robert, geb. 9. Juni 1859 in Leipzig, Dozent an der Gehe-Stiftung in Dresden und seit 1904 Professor der Nationalökonomie an der Technischen Hochschule daselbst. schrieb »Einführung der Landakzise und der Generalkonsumtionsakzise in Kursachsen« (Dissertation, Heidelb. 1890) und gab »Sächsische Volkskunde« (Dresd. 1900, 2. Aufl. 1903) und »Die deutschen Städte, geschildert nach den Ergebnissen der 1. deutschen Städteausstellung in Dresden« (das. 1904, mit Atlas) heraus.--Seine Gattin Emma, geb. 7. März 1833 in Breslau, seit 1854 mit W. verheiratet, machte sich unter ihrem Mädchennamen E. Biller als vielgelesene Jugendschriftstellerin bekannt und fand in der Folge auch durch mehrere fesselnd geschriebene historische Romane, wie »Barbara Ittenhausen, ein Augsburger Familienleben im 16. Jahrhundert« (Leipz. 1884, 6. Aufl. 1896), »Markgräfin Barbara von Brandenburg« (Dresd. 1886, 2. Aufl. 1896) u. a. Anerkennung. Sie lebt in Dresden.

2) Adolf, Theolog und Kulturhistoriker, geb. 18. Nov. 1819 in Breslau, gest. 12. April 1870 in Halle, seit 1854 außerordentlicher Professor in Berlin, 1861 ordentlicher Professor in Halle; schrieb: »Die Geschichte des Heidentums« (Bresl. 1851–53, 2 Bde., unvollendet), »Handbuch der christlichen Sittenlehre« (Berl. 1862, 2 Bde.; 3. Aufl. von L. Schulze, Leipz. 1874, 2 Bde.; neue Ausg. 1886) und »Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart« (2. Aufl., Berl. 1869; 3. Bearbeitung von Elard Hugo Meyer, das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 802.
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