Bäuerle

[461] Bäuerle, Adolf, Lustspiel- und Romandichter, geb. 9. April 1784 in Wien, gest. 20. Sept. 1859 in Basel (auf der Reise), trat schon in seinem 18. Jahr mit dem Ritterroman »Siegmund der Stählerne« (Wien 1802) als Schriftsteller auf und begründete zwei Jahre später die historisch wertvolle »Wiener Theaterzeitung«, in der er auch eine umfassende Wohltätigkeit ausübte, die ihm unter anderm mit dem Wiener Ehrenbürgerrecht gelohnt wurde. Er ist der Verfasser des Liedes: »'s gibt nur a Kaiserstadt, 's gibt nur a Wien«. Von 1809–28 war er Sekretär des Leopoldstädter Theaters und widmete sich mit vielem Glück dem Wiener Volkstheater. In seinem Stück »Die Berliner in Wien« (1813) trat zuerst die nachher stehend gewordene Figur des »Staberl« auf, die den »Kasperl« und den »Thaddädl« verdrängte. Unter seinen zahlreichen Stücken sind »Der Leopoldstag« (1814), »Der verwunschene Prinz« (1818), »Die falsche Primadonna« (1818), »Die moderne Wirtschaft« (1818), »Der Tausendsasa« (1820), »Der Freund in der Not«, »Werthers Leiden« (Parodie) auch außerhalb Österreichs bekannt geworden. In Bäuerles »Komischem Theater« (Pest 1820–26, 6 Bde.) ist nur die kleinere Hälfte seiner dramatischen Arbeiten enthalten. Die Helden der Bäuerleschen Possen zeichnen sich meist durch kräftig einschlagenden Witz aus; aber die Gemütlichkeit, der Grundton der Stücke, ist nicht bloß zu breit, sondern auch zu seicht. Seine Romane sind unbedeutend. – Seine Gattin Katharina, geborne Ennockl, geb. 1790, gest. 1869, war einst eine beliebte Schauspielerin am Leopoldstädter Theater.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 461.
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