[713] Bernart von Ventadour (spr. wangtadūr), Troubadour, war der Sohn eines Schloßknechtes zu Ventadour (jetzt Ruine im Depart. Corrèze), dessen Herr, der Vizgraf, ihn ausbilden ließ. Später verliebte er sich in die Frau des Vizgrafen (wahrscheinlich die Schwiegertochter seines ersten Gönners) und mußte, als dies ruchbar wurde, seine Heimat verlassen. Er besang dann Eleonore, die Gattin Heinrichs II., die er 1154 nach England begleitete, lebte später am Hofe Raimunds V. von Toulouse bis an dessen Tod (1194) und endete im Kloster Dalon. Durch die Reinheit der Sprache, die Zartheit und Innigkeit des Gefühls und einen gewissen kindlichen Zug erinnert er an E. Geibel. Vgl. Diez, Leben und Werke der Troubadours (2. Aufl., Leipz. 1882), und Gaspary in Gröbers »Zeitschrift für romanische Philologie«, Bd. 5, S. 593.
Meyers-1905: Bernhard von Ventadour · Ventadour