[298] Bracht, Eugen, Maler, geb. 3. Juni 1842 in Morges am Genfer See, Sohn deutscher Eltern, kam 1857 nach Darmstadt, wo er vom Tiermaler Frisch und Galeriedirektor Seeger die erste künstlerische Anleitung erhielt, und widmete sich auf J. W. Schirmers Veranlassung seit 1859 auf der Kunstschule in Karlsruhe der Malerei. 1861 ging er nach Düsseldorf, arbeitete dort unter Gudes Leitung, entsagte aber 1864 der Malerlaufbahn, um Kaufmann zu werden. Er trat in ein belgisches Handlungshaus ein und führte seit 1870 in Berlin ein eignes Geschäft. 1875 aber kehrte er zur Kunst zurück und ließ sich in Karlsruhe nieder, wo er mit Glück meist landschaftliche Motive aus der Lüneburger Heide behandelte. Von den Bildern dieser Art sind hervorzuheben: Hünengrab in der Heide (1877), Heidelandschaft (1879), Heideschäfer (1879), Morgendämmerung im Hochmoor, Septembermorgen auf der Heide (1879). 1880 unternahm er eine Reise nach Syrien und Palästina, wodurch ihm ein neues Gebiet erschlossen wurde. Die Abenddämmerung am Toten Meer (Berliner Nationalgalerie) und der Sinai waren die ersten Früchte dieser Reise. 1882 wurde er als Lehrer der Landschaftsmalerei an die Berliner Kunstakademie berufen und führte dort 1883 mit A. v. Werner das Panorama der Schlacht bei Sedan aus. Von seinen spätern Werken sind der Abend auf der Sinaihalbinsel (1886), das Gestade der Vergessenheit (1889), das Matterhorn (1890), Hannibals Grab (1893), das Kap Arcona (im Lesesaal des Reichstagsgebäudes), am Heidehügel (im Museum zu Magdeburg), der Heidebach (im Provinzialmuseum zu Königsberg) und ziehende Wolken (in der Kunsthalle zu Karlsruhe) die hervorragendsten. Auch hat er zahlreiche Stimmungslandschaften nach Motiven aus der Mark Brandenburg gemalt. 1889 erhielt er die große goldene Medaille der Berliner Ausstellung. 1901 wurde er als Lehrer an die Kunstakademie in Dresden berufen.