Britanniametall

[430] Britanniametall (Minofor), Legierungen aus Zinn, Antimon, Kupfer, meist mit vorherrschendem Zinn und in der Regel mit weniger als 5 Proz. Kupfer, bisweilen auch mit Zink und Blei. Derartige Legierungen sind:

Tabelle

Letzteres benutzt man zu Löffeln und Gabeln, Ashberrys Metall in England als Lagermetall für Lokomotiven, Eisenbahnwagen und Spindeln an Drehbänken. Auch das Antifriktionsmetall (s. Lagermetall) gehört hierher. Eine Legierung aus 87,5 Zinn, 5 Antimon, 5 Nickel, 2 Wismut wird als Ersatz des Neusilbers empfhohlen. B. ist fast zinnweiß, meist etwas bläulich, spez. Gew. etwa 7,36, von der Festigkeit des Zinns, aber viel härter, läßt sich zu dünnem, höchst geschmeidigem Blech auswalzen, prägen, zu sehr dünnem [430] Draht ausziehen, gut seilen und polieren. Der Klang ist hell und schön. An der Luft läuft B. nicht leicht an. Gutes B. ist in hygienischer Hinsicht dem Zinn gleich zu achten, während solches mit hohem Bleigehalt leicht anläuft und dann auch an geeignete Flüssigkeiten Blei abgibt. Nach § 1 des Reichsgesetzes vom 25. Juni 1887 darf B., soweit es zu Eß-, Trink- und Kochgeschirr oder zu Flüssigkeitsmaßen benutzt werden soll, nicht mehr als 10 Proz. Blei enthalten. Zur Darstellung von B. schmelzt man Kupfer mit Antimon und einem Teil des Zinnes und mischt diese Legierung im geschmolzenen Zustand mit dem übrigen Zinn. Man verarbeitet das B. auf Guß- und Blechwaren aller Art, namentlich zu Hausgerät. Zum Gießen dienen Stahl- und Messingformen, die mit Blutstein ausgepinselt werden. Zum Löten benutzt man Schnelllot mit Boraxpulver oder einem Gemisch von Öl und Kolophonium. Zum Polieren dient sehr seiner, halb feuchter Sand oder Schmirgel, dann trockner Tripel oder Wiener Kalk. Zum Putzen benutzt man Pariserrot mit Wasser und einen weichen, seinen Lappen; man wäscht dann mit kochendem Wasser ab, trocknet und reibt mit weichem Leder oder mit Leinwand. B. wird auch galvanisch versilbert, vernickelt (Alboid) und mit Tombak überzogen (Similor). Vgl. Bischoff, Das Kupfer und seine Legierungen (Berl. 1865).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 430-431.
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