Calomárde

[706] Calomárde, Francisco Tadeo, Herzog von Santa Isabel, Graf von Almeida, span. Staatsmann, geb. 1775 zu Villela in Aragonien, gest. 1842 in Toulouse, studierte die Rechte und wurde im Justizministerium angestellt. 1808 folgte C. der Zentraljunta von Aranjuez nach Sevilla und Cadiz, war aber nach der Rückkehr Ferdinands VII. der erste, der in Valencia dem unumschränkten König huldigte, wofür er zum Beamten bei der Kolonialverwaltung ernannt wurde. Bei der Wiederherstellung der Konstitution 1820 bot er sich wieder den Liberalen an, wurde aber zurückgewiesen. So ging er abermals zu den Apostolischen über und wurde als gefügiges Werkzeug der Reaktion im Juni 1824 zum Justizminister ernannt. Acht Jahre lang gingen nun die wichtigsten Staatsgeschäfte durch seine Hände, während die Gunst des Königs ihm eine Macht verlieh, die er zur schonungslosen Verfolgung der Liberalen benutzte, suchte sich aber gleichzeitig auch der Gunst des Don Carlos im voraus zu versichern. Als im September 1832 Ferdinand VII. von einem so heftigen Gichtanfall betroffen ward, daß er für tot galt, begrüßte C. den Infanten Don Carlos als König und vermochte den kranken Monarchen zur Herstellung des salischen Gesetzes. Der wiedergenesene König erklärte aber die Umänderung seines Testaments 31. Dez. 1832 für erschlichen, und C. wurde auf seine Güter in Aragonien verbannt, von wo er nach Frankreich entfloh.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 706.
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