Carpentras

[775] Carpentras (spr. karpangtrá), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Vaucluse, südlich vom Mont Ventoux, am Auzon und an der Mittelmeerbahn,[775] hat eine gotische ehemalige Kathedrale, ein Collège, eine Bibliothek von 25,000 Bänden und 1200 Manuskripten und ein Museum mit Altertümern (darunter ein berühmtes Relief). Sehenswert sind auch: der Justizpalast mit den Resten eines römischen Triumphbogens, die mittelalterlichen Stadtmauern mit dem schönen Tor von Orange, die Wasserleitung (aus dem 18. Jahrh.) und das Hotel-Dieu, vor dem sich das Denkmal des Stifters, Malachie d'Inguimbert, Bischofs von C., erhebt. Die Einwohner (1901: 8119 an Zahl, darunter über 2000 Juden) betreiben Seidenspinnerei, Färberei, Hutfabrikation sowie starken Handel. C. ist Vaterstadt von Raspail und Raquet. – C. ist das Carpentoracte der Alten. Seit dem 5. Jahrh. bis 1805 war es Bischofsitz, ferner Hauptstadt der Grafschaft Venaissin und als solche häufig der Aufenthaltsort der Päpste von Avignon.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 775-776.
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