Chieti [2]

[20] Chieti, Hauptstadt der gleichnamigen ital. Provinz (s. oben), 330 m ü. M., auf einer Anhöhe über der Pescara, an der Eisenbahn Castellammare Adriatico-Rom gelegen, hat eine imposante Kathedrale (1070 erbaut, 1595 erneuert, mit einer Krypte), Ruinen eines Kastells aus der Normannenzeit sowie Überreste römischer Bauten (Amphitheater, Tempel der Diana Trivia etc.). C. ist Sitz eines Erzbischofs und des Präfekten; es hat ein Lyzeum, eine Normalschule, ein technisches Institut, ein Seminar, eine Handelskammer und ein Theater. Die Einwohner, (1901) ca. 15,000 (im Gemeindegebiet 26,368), treiben Fabrikation von Wollenwaren, Hüten, Glas, Zündhölzchen etc. sowie Handel mit Wein, Getreide, Öl etc. – Im Altertum war C. als Theate Marrucinorum eine Stadt dieses sabellischen Stammes, die an dem zweiten samnitischen Kriege gegen die Römer teilnahm und 305 v. Chr. in deren Hände fiel. Später geriet sie unter die Herrschaft der Goten, dann der Langobarden und im 11. Jahrh. der Normannen, unter denen sie zu großer Blüte gedieh. 1524 stiftete hier der heil. Gaetano von Theate den Orden der Theatiner.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 20.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika