Clausel

[181] Clausel (Clauzel, spr. klosell), Bertrand, Graf, franz. Marschall, geb. 12. Dez. 1772 in Mirepoix (Ariège), gest. 21. April 1842 in Secouriei bei Toulouse, trat 1791 in Kriegsdienste, kommandierte bereits 1799 in Italien eine Brigade, folgte 1802 dem General Leclerc nach San Domingo und zeichnete sich als Divisionsgeneral 1809 im Feldzuge gegen Österreich, besonders aber seit 1810 in Spanien aus. Ludwig XVIII. ernannte ihn zum Generalinspektor der Infanterie; doch erklärte sich C. bei Napoleons I. Rückkehr 1815 sofort für diesen, erhielt das Kommando des Pyrenäenheeres und leistete den Bourbonen den kräftigsten Widerstand. Durch königliche Ordonnanz vom 24. Juli 1815 für einen Verräter erklärt, floh er nach Amerika und ward 11. Sept. 1816 in contumaciam zum Tode verurteilt. Dennoch durfte er 1819 nach Frankreich zurückkehren und wurde seit 1827 zum Deputierten gewählt. Nach der Julirevolution wurde er Gouverneur von Algerien und unternahm im November 1830 den siegreichen Zug in die Provinz Titteri, wofür er die Marschallswürde erhielt. Nach der unglücklichen Expedition gegen Konstantine 1836 kehrte er nach Frankreich zurück und verteidigte sich teils in den »Explications du maréchal de C.«, teils auf der Tribüne. In der Deputiertenkammer gehörte er seit 1838 zur entschiedenen Opposition. Während seines Aufenhaltes in Amerika gab er eine Rechtfertigung seines politischen Lebens heraus und schrieb außerdem: »Observations du général C. sur quelques actes de son gouvernement à Alger« (Par. 1830) und »Nouvelles observations de M. le maréchal C. sur la colonisation d'Alger« (das. 1833).[181]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 181-182.
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