Dar Fertit

[515] Dar Fertit, Landschaft in Zentralafrika, zwischen 61/2 und 81/2° nördl. Br., südlich von Dar Für, von wo zahlreiche Flüsse zum Ubangi (Kongo), Bahr el Gazal (Nil) und Schari abfließen. Das Land wird von einer großen Laterit- u. Toneisensteindecke verhüllt, die von Granitkuppen inselartig durchbrochen wird. Die Pflanzenwelt besteht aus einer Mischung oft- und westafrikanischer Typen. Trockne Steppen wechseln ab mit überfeuchten Ufer- und Galeriewäldern. Die sehr gemischte Bevölkerung besteht aus Bongo oder Dor, Ssêre, Golo, Kredsch, Niam-Niam und im N. Baggara-Arabern. D. ist als eine der wichtigsten Domänen des Sklavenhandels stark entvölkert. Von ihren festen Niederlassungen (Seriben) aus durchstreifen die ansässigen Dschellaba (Sklaven- und Elfenbeinhändler) verwüstend das Land. Da der Elfenbeinhandel stark im Abnehmen begriffen ist, so erscheinen die nach Kordofan, Dar Für etc. ausgeführten Sklaven als das Hauptprodukt des Landes. Zuerst wurde[515] es 1870–71 von Schweinfurth durchreist und 1878 von Gessi erobert, ging aber durch den Aufstand des Mahdi zeitweilig an diesen verloren. S. Karten »Ägypten« und »Äquatorialafrika«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 515-516.
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