[370] Edelsheim, 1) Ludwig, Freiherr von, bad. Minister, geb. 24. Okt. 1823 in Karlsruhe, gest. 23. Febr. 1872, studierte in Heidelberg und Berlin, stand zuerst in kurhessischen Diensten, vertauschte diese 1861 mit badischen, ward Ministerresident in Wien, 1863 außerordentlicher Gesandter daselbst und 1864 zugleich in Dresden. Am 19. Okt. 1865 übernahm er nach Roggenbachs (s. d.) Rücktritt den Vorsitz des neuen badischen Kabinetts und das Auswärtige, wobei er für Unterstützung Österreichs und enges Zusammenfassen der mittelstaatlichen Kräfte wirkte. 1866 bestimmte E. Badens Teilnahme am Kriege gegen Preußen; als aber nach der Schlacht bei Königgrätz Österreich mit Preußen Friedensverhandlungen ohne seine deutschen Bundesgenossen begann und sich auch Baden direkt an Preußen wenden mußte, nahm E. 23. Juli 1866 seine Entlassung und zog sich nach Konstanz ins Privatleben zurück.[370]
2) Leopold Wilhelm, Freiherr von E.-Gyulai, österreich. General, Bruder des vorigen, geb. 10. Mai 1826 in Karlsruhe, gest. 27. März 1893 in Budapest, kämpfte 184849 in Italien und Ungarn, 1859 bei Magenta und Solferino und befehligte 1866 in Böhmen eine leichte Kavalleriedivision. Als Inspektor der Kavallerie reorganisierte er dieselbe in trefflicher Weise. 1875 ward er Landeskommandierender in Budapest, verlor aber 1886 die Stelle, als er die Handlung des Generals Janski mißbilligte, der die Gräber der Bezwinger Ofens 1849 schmücken ließ. Infolge der Adoption durch seinen Vetter, Feldzeugmeister Grafen Gyulai, nahm er 1868 den Namen E.-Gyulai an. E. war vermählt mit der Schauspielerin Friederike Kronau. Vgl. »General der Kavallerie Freiherr v. E.-Gyulai, eine Charakterstudie« (Leipz. 1893).