Emu

[766] Emu (Dromaeus Vieill.), Gattung der Kasuare (Casuaridae), große Vögel, die sich vom Strauß durch gedrungenern Körperbau, kürzere Beine und kürzern Hals unterscheiden. Der Schnabel ist mittellang, gerade, seitlich sehr zusammengedrückt, breit, auf der Firste gekielt, die Nasenlöcher liegen in seiner Mitte, Flügel u. Schwanz sind verkümmert und ohne Schwingen, bez. Steuerfedern; die Läufe sind fast durchweg mit starken Schildern bekleidet, bis zum Fersengelenk befiedert, und der Fuß hat drei mit starken Nägeln bewehrte Zehen. Das Gefieder läßt die Kopfseiten und die Gurgelgegend frei. Der E. (neuholländischer Kasuar, D. Novae Hollandiae Gray; s. Tafel »Straußvögel II«, Fig. 1, und »Australische Fauna«, Fig 10), 1,7–2 m hoch, ist gleichmäßig mattbraun, auf dem Kopf, der Hals- und Rückenmitte dunkler, auf der Unterseite heller; die nackten Teile des Gesichts sind graubläulich. Er bewohnte einst die Südküste Australiens und die umliegenden Inseln, ist jetzt aber aus den angesiedelten Gegenden völlig verschwunden und nur noch auf den Ebenen Südaustraliens häufig zu finden. Über sein Freileben weiß man sehr wenig, in der Gefangenschaft hat man zuerst 1830 in London und seitdem regelmäßig Nachkommenschaft erzielt. Das Weibchen legt 6–7 (9–13) dunkelgrüne Eier, die das Männchen in einer ausgescharrten Vertiefung des Bodens in 58 Tagen ausbrütet. Die Jungen stud grauweißlich, dunkel längsgestreift, werden nur vom Männchen gepflegt und sind nach zwei Jahren ausgewachsen. Der E. erträgt unsern Winter sehr aut und verlangt höchstens einen gegen den Wind geschützten Raum; er begnügt sich mit dem einfachsten Körnerfutter und Grünzeug aller Art, soll sich in Australien zeitweilig fast ausschließlich von Früchten nähren, verschmäht aber auch tierische Stoffe nicht. Sein Fleisch ist genießbar (bei den Eingebornen ist[766] es Knaben und jungen Männern verboten), die Eier sind wohlschmeckend, das Fett wird von den australischen Jägern als Heilmittel benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 766-767.
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