Falkenberg, Dietrich von

[293] Falkenberg, Dietrich von, der Verteidiger Magdeburgs im Dreißigjährigen Kriege, geboren zu Herstelle in Westfalen, verließ infolge der Gegenreformation im Stift Paderborn seine Heimat, trat in die Dienste des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel und kam in dessen Auftrag 1615 nach Stockholm an den Hof Gustav Adolfs, wo er Hofmeister der Königin-Mutter, 1626 des Königs Hofmarschall wurde. Im polnischen Krieg zu wichtigen diplomatischen Sendungen verwendet und auch als Oberst kriegerisch tätig, führte F. nach der Landung Gustav Adolfs 1630 die Verhandlungen mit den protestantischen Reichsständen wegen ihres Anschlusses an Schweden. Namentlich sollte er Magdeburg zum militärischen Stützpunkt der evangelischen Sache in Deutschland machen, übernahm selbst den Oberbefehl dort, als der Angriff der Kaiserlichen drohte, bestärkte die Bürger in ihrem Widerstand und in der Hoffnung auf schwedischen Entsatz, verhinderte noch 19. Mai 1631 eine Kapitulation, fiel aber 20. Mai gleich zu Beginn der Erstürmung bei der Hohen Pforte. Wahrscheinlich war er der Urheber des Brandes, der nach der Einnahme die Stadt zerstörte und ihren Besitz für die Kaiserlichen wertlos machte. Vgl. Wittich, Dietrich von F. (Magdeburg 1892); Derselbe, Pappenheim und F. (Berl. 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 293.
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