Flaischlen

[654] Flaischlen, Cäsar, Schriftsteller, geb. 12. Mai 1864 in Stuttgart, widmete sich seit 1880 zunächst in seiner Vaterstadt, dann in Brüssel und hierauf in Bern dem Buchhandel, studierte dann in Berlin, Heidelberg, Leipzig, Freiburg und Zürich Philologie und promovierte in Zürich mit der Schrift »Otto Heinrich von Gemmingen. Beitrag zur Geschichte des bürgerlichen [654] Schauspiels« (Stuttg. 1890). Als Ergebnis seiner wissenschaftlichen Studien erschien auch seine »Graphische Literaturtafel« (Stuttg. 1890), worin er den Versuch machte, die Entwickelung der Literatur durch eine tabellarische Übersicht zu verdeutlichen. 1890 siedelte F. nach Berlin über, wo er noch jetzt lebt. Von seinen poetischen Arbeiten erschienen die Gedichte »Nachtschatten« (Minden 1894) und das Drama »Graf Lothar« (das. 1896) unter dem Pseudonym C. F. Stuart. Ihnen folgten die dramatischen Werke »Toni Stürmer« (Berl. 1891) und »Martin Lehnhardt, ein Kampf um Gott« (das. 1895), in denen F. sich der naturalistischen Richtung anschloß. Auf die Silvesterparaphrase »Im Schloß der Zeit« (Berl. 1894) und die Charakterstudie »Professor Hardtmut« und »Flügelmüde. Ein Abschnitt aus dem Leben eines jeden« (beide zusammen das. 1897) ließ F. die Gedichte in Prosa: »Von Alltag und Sonne« (das. 1898, 3. Aufl. 1904) sowie »Aus den Lehr- und Wanderjahren des Lebens« (2. Aufl. 1902), eine Sammlung von Gedichten, Briefen und Tagebuchblättern aus den Jahren 1884–99, folgen. Er veröffentlichte fernerhin eine Studie »Otto Erich Hartleben« (Berl. 1896) sowie »Neuland«, ein Sammelbuch moderner Prosadichtung (das. 1894), und war seit 1896 zuerst mit Graul gemeinschaftlich, dann allein mit Erfolg für die Redaktion der Zeitschrift »Pan« tätig. Vgl. Muschner-Niedenführ, Cäsar F. (Berl. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 654-655.
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