Franscini

[898] Franscini (spr. franschï-), Stephan, schweizer. Statistiker, geb. 1796 zu Bodio im Kanton Tessin, gest. 19. Juli 1857 in Bern, war 1819–23 Lehrer in Mailand und wurde 1826 Direktor einer Schule zu Lugano. 1829 wirkte F. für die in Tessin vorbereitete Verfassungsreform durch eine anonyme Broschüre, die viel Aufsehen erregte, namentlich aber als Redakteur des »Osservatore de Carefio«, der jedoch 1830 unterdrückt wurde. Nach Annahme der neuen Konstitution im Juli 1830 wurde er zum Mitglied des Großen Rates und bald darauf zum Staatssekretär erwählt. Seitdem gehörte er fast fortwährend der obersten Staatsbehörde seines Kantons an und machte sich besonders durch Hebung des Unterrichtswesens sowie durch Beförderung der Industrie und des Handels verdient. Nach Annahme der neuen Bundesverfassung wurde er 1848 zum Mitglied des Bundesrates gewählt und ihm die Verwaltung des Innern übertragen. Die Schweiz verdankt ihm die Gründung des Züricher Polytechnikums. F. ist als eigentlicher Schöpfer der schweizerischen Statistik zu betrachten. Er schrieb : »Statistica della Svizzera« (Lugano 1828; 2. Aufl. 1848–49, 2 Bde. und Supplement 1851; deutsch, 2. Aufl., Bern 1848–1851); »Statistica della Svizzera italiana« (Lugano 1837–39, 3 Bde.) und »Übersichten der Bevölkerung der Schweiz« (Bern 1851). Vgl. Gfeller, Stefano F., ein Förderer der Schweizer Statistik (Bern 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 898.
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