Fronleichnamsspiele

[168] Fronleichnamsspiele. Am Fronleichnamstag wurde es schon frühzeitig üblich, daß in der großen Prozession Gruppen von Verkleideten einherschritten, die in ihrer Aufeinanderfolge die gesamte kirchliche Welt- und Geschichtsauffassung von der Schöpfung bis zum Jüngsten Gericht symbolisch darstellen sollten. Mitunter wurden diese Gruppen auch auf fahrbaren Gerüsten fortbewegt, und alsdann lag es nahe, die Vorführung der Gruppen mit dramatischer Aktion zu verbinden, indem man z. B. Adam und Eva im Paradies oder den Hirten an der Wiege zu Bethlehem die entsprechenden Worte in den Mund legte. Die reichste Ausbildung fand diese Form des Dramas in England im 14. und 15. Jahrh.; dort haben sich noch umfangreiche Texte von Fronleichnamsspielen erhalten, vor allem die »York Plays« (hrsg. von Toulmin Smith, Oxford 1885). In andrer Weise entwickelten sich die F. in Spanien (s. Auto).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 168.
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