Gernrode

[657] Gernrode, Stadt und Luftkurort im Herzogtum Anhalt, Kreis Ballenstedt, am Fuß des Stubenbergs, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Quedlinburg-Frose und der Eisenbahn Gernrode-Harzgerode, 224 m ü. M., hat eine Wasserheilanstalt, eine Fabrik für Herstellung pharmazeutischer Präparate etc., Zündholzfabrik, Mühlenbauerei, Holzschneidewerke, Ziegelbrennerei mit Gipsbruch und (1900) 2966 Einw. – G. war bis 1610 eine vom Markgrafen Gero um 960 gestiftete reichsfürstliche Frauenabtei (ursprünglich Benediktiner-Nonnenkloster). Die Stifts- oder Cyriakikirche (mit dem Grabmal Geros) ist als ein vollkommenes Bild des ältesten romanischen Baustils architektonisch merkwürdig (vgl. Tafel »Tierornamente II«, Fig. 15) und 1858–74 restauriert worden. Der älteste Teil dieser Kirche, deren Bau bereits unter Heinrich I. begonnen, aber erst 937 vollendet wurde, ist noch heute als Krypte vorhanden, an die im 12. Jahrh. ein bedeutender Erweiterungsbau und die merkwürdige Heilige Grab-Kapelle angefügt wurden.[657] In der Nähe liegt der aussichtreiche Stubenberg. Vgl. v. Heinemann, Die Stiftskirche zu G. (Bernb. 1865).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 657-658.
Lizenz:
Faksimiles:
657 | 658
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika