Gero

[658] Gero, Markgraf und Herzog der Ostmark, geb. um 900, gest. 20. Mai 965, entstammt einem unbekannten sächsischen Geschlecht, wurde 937 vom Kaiser Otto d. Gr. nach dem Tode des Grafen Siegfried mit der Grenzwacht gegen die Slawen betraut, verband ungewöhnliches kriegerisches Talent mit hoher Einsicht und Tatkraft, war ein treuer Anhänger Ottos I., wurde der eigentliche Begründer der deutschen Herrschaft in den Slawenländern jenseit der Elbe, gründete rechts von der Mittelelbe eine ausgedehnte Grenzmark, den Limes sorabicus, als dessen Dux et marchio G. bezeichnet wird. 963 drang er noch über die Oder hinaus vor, zwang auch die Polen zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit und zur Tributzahlung. Darauf pilgerte er nach Rom, legte sein Schwert auf dem Altar Petri nieder und starb bald nach seiner Rückkehr. Seine ganze Habe vermachte er dem auf einem seiner Erbgüter gestifteten Kloster Gernrode (s.d.) am Harz, wo er auch begraben wurde. Der »marcgrave Gêre« des Nibelungenliedes mag ein Nachklang seines Ruhmes sein. Vgl. O. v. Heinemann, Markgraf G. (Braunschw. 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 658.
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