[661] Hallier (spr. hallīr), Ernst, Botaniker, geb. 15. Nov. 1831 in Hamburg, erlernte 184851 in Jena die Gärtnerei, studierte 185558 in Berlin, Jena und Göttingen, ward 1858 Lehrer am pharmazeutischen Institut in Jena, habilitierte sich daselbst 1860 als Privatdozent und erhielt 1865 eine außerordentliche Professur. 1884 legte er seine Professur nieder und lebte seit 1886 in Stuttgart, München und Wien. Er wies zuerst auf das konstante Vorhandensein bestimmter Pilze, zumal Bakterien, bei verschiedenen pathologischen Prozessen des Tierkörpers hin und schrieb: »Die pflanzlichen Parasiten des menschlichen Körpers« (Leipz. 1866); »Das Cholerakontagium« (das. 1867); »Phytopathologie. Die Krankheiten der Kulturgewächse« (das. 1868); »Die Ursache der Kräuselkrankheit« (Jena 1875); »Reform der Pilzforschung« (das. 1875); »Die Plastiden der niedern Pflanzen« (das. 1878); »Untersuchungen über Diatomeen« (Gera 1880); »Die Hefe der Alkoholgärung« (Weim. 1896); »Die Pestkrankheiten der Kulturgewächse« (Stuttg. 1895); »Die Vegetation auf Helgoland« (2. Aufl., Hamb. 1863); »Deutschlands Flora« (Leipz. 1873); er besorgte die Umarbeitung von Kochs »Taschenbuch der deutschen und schweizerischen Flora« (das. 1878) sowie von dessen »Synopsis« (3. Aufl., das. 1890 ff.) und die Neubearbeitung der »Flora von Deutschland« von Schlechtendal, Langethal und Schenk (5. Aufl., Gera 188088, 30 Bde.). Als philosophischer Schriftsteller veröffentlichte er: »Die Weltanschauung des Naturforschers« (Jena 1875); »Naturwissenschaft, Religion und Erziehung« (das. 1875); »Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts in ihren Beziehungen zu der Entwickelung der Naturwissenschaften« (Stuttg. 1889); »Ästhetik der Natur« (das. 1890); »Grundzüge der landschaftlichen Gartenkunst« (Leipz. 1891).