Halskrankheiten

[668] Halskrankheiten betreffen hauptsächlich die Luftröhre mit dem Kehlkopf und dem Rachen sowie die Speiseröhre. Abgesehen von parasitischen Pilzen, die in der Mundhöhle und im Rachen besonders bei Säuglingen auftreten (Schwämmchen oder Soor), kommen für die Teile des Rachens und für die Luftröhre am häufigsten Entzündungen in Betracht. Namentlich sind auch die Mandeln bei Katarrhen und Diphtherie beteiligt. Die gefährlichste Form der letztern ist die häutige Bräune oder der Krupp, bei dessen Behandlung zur Vermeidung von Erstickung durch Verstopfung des Kehlkopfes mit dem häutigen Belag der Luftröhre oft Tracheotomie und Intubation angewendet wird. Dieselbe Operation wird bisweilen auch bei wassersüchtiger Anschwellung der Schleimhautfalten[668] beiderseits am Kehlkopf, dem Glottisödem, ausgeführt. Die größten Verheerungen richtet die Tuberkulose an, die Hals- und Kehlkopfschwindsucht herbeiführt und durch Geschwürsbildungen die einzelnen Teile zerstört. Auch Syphilis führt zu Geschwüren in der Luftröhre, die mit Hinterlassung großer Narben heilen. Nicht selten treten im Kehlkopf Polypen auf, die meist vom Mund aus entfernt werden können. Seltener erkrankt die Speiseröhre. Verunstaltungen des Halses entstehen durch Entartung der Schilddrüse (Kropf, Blähhals, Satthals). Der sogen. schiefe Hals entsteht durch Verkürzung einzelner Halsmuskeln, die angeboren oder durch rheumatische Entzündung erworben sein kann und mittels Durchschneidung des verkürzten Muskels geheilt wird. Genaueres s. in den betreffenden Spezialartikeln.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 668-669.
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