Hünten

[661] Hünten, Emil, Maler, geb. 19. Jan. 1827 in Paris, wo sein Vater, der Klavierkomponist François H. (geb. 1792 in Koblenz, gest. daselbst 1878), damals lebte, gest. 1. Febr. 1902 in Düsseldorf, begann seine Studien bei H. Flandrin in Paris und bildete sich 1849 in Antwerpen bei Wappers und Dyckmans weiter aus. Nachdem er darauf bei der preußischen Artillerie in Koblenz seine ersten Pferdestudien nach der Natur gemacht, ließ er sich 1854 in Düsseldorf nieder und wurde Schüler von W. Camphausen. Hier malte er sein erstes Bild: Kürassiere aus der Zeit Friedrichs II., zum Angriff über eine Brücke sprengend. Dem Feldzug in Schleswig-Holstein 1864 wohnte er zuerst bei der österreichischen Brigade und dann im Stabe des Kronprinzen von Preußen bei. Den Krieg von 1866 machte er als Landwehroffizier bei der Mainarmee mit, und während des deutsch-französischen Krieges von 1870/71 besuchte er mehrmals die Lager und Schlachtfelder. Dadurch erhielten seine zahlreichen großen und kleinen Kriegsbilder eine außerordentliche Naturwahrheit; nicht minder zeichnen sie sich durch sorgsame Zeichnung und Durchführung und klare Färbung aus. 1878 wurde H. Mitglied der Berliner Akademie und 1879 Professor. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Gefecht bei Katholisch-Hennersdorf (1855), Schlacht bei Zorndorf (1858), General v. Nostitz bei Översee, die Erstürmung der Düppeler Schanzen Nr. 4 und 6, Blücher (Galerie in Kiel), Patrouillengefecht bei Thorstedt, Rekognoszierungsritt des Majors v. Unger vor Königgrätz (1868), der Kronprinz und die Garde bei Königgrätz, die hessische Division bei St.-Privat (im Besitz des Großherzogs von Hessen), Chasseurs d'Afrique bei Sedan, das 1. Garde-Dragonerregiment bei Mars-la-Tour, Szene aus der Schlacht bei Wörth (Nationalgalerie in Berlin), die Bremer bei Loigny, die Kaiserparade bei Lommersum (1885), die 11. Husaren bei Vionville (1891), die 11. Husaren in der Schlacht bei Ligny 16. Juni 1815 (1893) und Gefecht bei Tobitschau 1866 (1894). Als Illustrator hat sich H. durch seine Zeichnungen zur »Geschichte des Feldzugs der preußischen Mainarmee« (Bielef. 1867) und zu andern Werken bekannt gemacht. In der Feldherrenhalle des Berliner Zeughauses hat er ein Wandgemälde (Schlacht bei Königgrätz) ausgeführt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 661.
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