Irītis

[13] Irītis (Regenbogenhautentzündung), eine stets sehr ernst zu nehmende Erkrankung des Auges, die meist ein in den Vordergrund tretendes Symptom einer Allgemeinerkrankung des ganzen Körpers ist. Vor allem führen Syphilis, Tuberkulose, ferner rheumatische und gichtische Erkrankungen, Zuckerkrankheit, Tripper zur I., es können aber auch nur auf das Auge beschränkte Lokalprozesse I. veranlassen, namentlich Infektionen nach Verletzungen. Die I. verursacht Rötung und Tränen des Auges, die Regenbogenhaut verfärbt sich, so daß z. B. blaue Augen grünlich oder schmutziggrau erscheinen, die Pupille wird unregelmäßig eng und reaktionslos. Neben oft sehr heftigen Schmerzen, die auch in das Oberkiefer- und Stirngebiet ausstrahlen können, treten Sehstörungen auf. Eine große Gefahr beruht in der Neigung zu Verwachsungen der entzündeten Regenbogenhaut mit der Linsenkapsel (Synechia posterior), die bei genügender Ausdehnung zum völligen Verschluß der Pupille und damit zu den schwersten Schädigungen des Auges durch Drucksteigerung (Glaukom) führen können. Durch geeignete, am besten spezialistische Behandlung (rechtzeitige Dilatation der Pupille durch Atropin) läßt sich die I. in den meisten Fällen gut zur Abheilung bringen, wenn auch eine Neigung zu Rückfällen nicht selten bestehen bleibt. Häufig gesellt sich zur Entzündung der Regenbogenhaut eine solche des Ziliarkörpers (Iridozyklitis). Die Symptome sind im wesentlichen dieselben wie bei der I., nur sind meist die Schmerzen und die Sehstörungen noch stärker ausgesprochen, zudem fehlen selten Veränderungen des Augendruckes (anfänglich Erhöhung, später Herabsetzung) und des Glaskörpers (Trübungen und Verflüssigung). Und gerade dadurch kann eine jede Iridozyklitis dem Auge besonders gefährlich werden, weil diese Veränderungen zu Netzhautablösung und Schwund des Auges (Phthisis bulbi) führen können.[13]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 13-14.
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