Jagellonen

[142] Jagellonen, poln. Königsdynastie, stammte von Gedimin, der 1317 Großfürst von Litauen wurde, ab. Dessen Söhne Olgierd und Keistuti folgten ihm 1341 und herrschten gemeinsam. Als Olgierd 1377 starb, ward dessen Sohn Jagello (Jagiello) sein Nachfolger und, nachdem er 1382 Keistuti hatte ermorden lassen, alleiniger Großfürst. Als gleichzeitig Ludwig d. Gr. von Polen und Ungarn starb, trat Jagello zum Christentum über, um sich mit Ludwigs Tochter und Erbin Hedwig (s. d. 3) zu vermählen. Unter dem Namen Wladislaw II. (s. d.) begründete er im Februar 1386 die Dynastie der J. auf dem polnischen Königsthron. In Polen folgten dem Stammvater bis 1572 noch sechs Könige aus dieser Dynastie. Jagellos unmittelbarer Nachfolger ward 1434 sein Sohn aus dritter Ehe, Wladislaw III., der 1440 als Wladislaw V. auch König von Ungarn wurde und 1444 bei Warna gegen die Türken fiel. Ihm folgte 1447–92 Kasimir IV., Jagellos Sohn aus seiner vierten Ehe. Des letztern ältester Sohn, Wladislaw, ward 1471 König von Böhmen und 1490 König von Ungarn, starb 1516 und hinterließ beide Reiche seinem einzigen Sohne, Ludwig II., der 1526 bei Mohács gegen die Türken fiel, worauf die Reiche an das Haus Habsburg kamen. In Polen folgten Kasimirs drei jüngere Söhne: Johann Albrecht (1492–1501), Alexander (1501–06) und Siegmund I. (1506–48), und letzterm folgte ein Sohn. Siegmund II. August, mit dem der Mannesstamm der J. 1572 in Polen ausstarb. Der letzte Sproß der J. war Siegmund Augusts Schwester, die später mit Stephan Báthori vermählte Königin Anna, die 1596 kinderlos starb. Eine weibliche Linie der J. kam mit Siegmund III., einem Sohne des Königs Johann von Schweden und Siegmund II. Augusts [142] Schwester Katharina, 1587 wieder zur Regierung in Polen und erlosch mit Johann Kasimir 1668.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 142-143.
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