Kaiserchronik

[435] Kaiserchronik, deutsche Dichtung aus der Mitte des 12. Jahrh., welche die Geschichte der römischen und deutschen Kaiser von Cäsar bis zum Jahre 1147 in wunderlicher Vermischung mit Sagen und Legenden erzählt. In der uns vorliegenden Fassung ist sie wahrscheinlich ein Werk des Pfaffen Konrad (s. d.), der auch das fränkische Rolandslied in deutscher Sprache bearbeitet hat. Sie folgt meist lateinischen Quellen, hat aber auch einzelne ältere deutsche Gedichte, wie namentlich die schöne Legende von Crescentia, benutzt oder fast unverändert aufgenommen. Das Gedicht ist in zahlreichen Handschriften vorhanden und wurde herausgegeben von MaßmannDer keiser und der kunige buoch«, Quedlinb. 1840–54, 3 Bde.), nach der Vorauer Handschrift von Diemer (Wien 1849), und neuerdings am besten von E. Schröder in den »Monum. Germ. histor.« (Hannov. 1893). Es erfuhr im 13. Jahrh. Umarbeitungen und Fortsetzung bis 1250 und 1276. Vgl. Welzhofer, Untersuchungen über die deutsche K. (Münch. 1874); Debo, Über die Einheit der K. (Graz 1877); Nebert, Die Abfassungszeit der K. (Halle 1894).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 10. Leipzig 1907, S. 435.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika