Knobelsdorff

[176] Knobelsdorff, Georg Wenzeslaus von, Architekt, geb. 17. Febr. 1699 in der Lausitz, gest. 16. Sept. 1753 in Berlin, trat in preußische Kriegsdienste, nahm aber 1729 als Hauptmann seinen Abschied, um sich der Malerei und Baukunst zu widmen. Nachdem er 1736 Italien bereist hatte, wo er die antike Baukunst kennen lernte, trat er in die Dienste des damaligen Kronprinzen, nachmaligen Königs Friedrich II., und spielte im Rheinsberger Kreis eine bedeutende Rolle. Nach der Thronbesteigung Friedrichs II. machte er auf dessen Kosten 1740 eine Reise nach Frankreich und wurde dann Oberaufseher aller königlichen Gebäude und Geheimer Finanzrat. Er erbaute unter anderm das Schloß Sanssouci (in der Gartenfassade nach einer Skizze des Königs), das Opernhaus in Berlin, den neuen Flügel des Schlosses in Charlottenburg sowie den des Schlosses in Dessau und das Schloß in Zerbst, verschönerte die Schlösser in Rheinsberg und Potsdam, veränderte den dortigen Lustgarten und legte den Tiergarten in Berlin an. Als Architekt war er der erste in Deutschland, der in dem Opernhaus zu den Formen der klassischen Baukunst zurückkehrte, während er in der Innendekoration das Rokoko mit reicher Phantasie, hoher Anmut und seinem Geschmack zu behandeln wußte, so daß seine Innenräume in Sanssouci zu den vollendetsten Schöpfungen der gesamten Rokokokunst gehören. Er war auch als Bildnis- und Landschaftsmaler tätig. Vgl. Friedrichs II. Lobrede auf K. in den »Œuvres«, Bd. 7; W. v. Knobelsdorff, Georg Wenzeslaus von K. (Berl. 1862).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 176.
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